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3. Februar 2022 | Allgemein

Mein Wort zum Sonntag

Mein Wort zum Sonntag vom 29. Januar 2022

Ihr Lieben, 

das Neue Jahr hat vor einem Monat begonnen, und schon sind wir mitten drin in den alten Sorgen. Im ukrainisch-russischen Grenzgebiet scheint die Kriegsgefahr zu wachsen. Russland hat es nie verwunden, dass am 21.12.1991 fünfzehn (!) Sowjetrepubliken die Union über Nacht verließen und ihre Selbstständigkeit erklärten. Auf die südlichen Staaten in Zentralasien konnte man noch verzichten – aber dass ausgerechnet die Ukraine sich abspaltete, hinterließ eine ganz tiefe Wunde, die nur diejenigen verstehen können, die sich etwas mit der russischen Geschichte befasst haben.  

Denn in Kiew gründete Wladimir der Große (960-1015) im Jahr 988 das russische Reich. Da ließ er sich im Dnepr taufen, um die byzantinische Prinzessin heiraten zu können – ein geschickter politischer Schachzug. Kiew war also die erste russische Hauptstadt, Moskau spielte damals noch keine Rolle. Dass ausgerechnet Kiew nun nicht mehr in Russland liegt, ist für die russische Seele so, als wenn für uns Berlin in Polen liegen würde. Das nagt, und Putin scheint mir als der in die Geschichte eingehen zu wollen, der das alte geschichtsträchtige Kiew wieder ins große Reich eingliedert, zumal die Bevölkerung traditionell eng vernetzt ist. Viele Russen aus dem Norden haben z.B. ein Ferienhaus in der Südukraine am Schwarzen Meer, ich konnte dort einmal eine Familie besuchen. Selbst Gorbatschow hatte eine große Ferienvilla auf der Krim am Schwarzen Meer (ich habe sie allerdings nur vom Weiten sehen können). 

Auch in Kiew war ich immer wieder, dieser wunderschönen Stadt am großen Strom Dnepr. Im Jahr 2000 durfte ich die größte Filiale von „Licht im Osten“ einweihen, von dort wollten wir den gesamten Osten mit christlicher Literatur versorgen. Denn die Ukraine ist besonders seit der Wende ein Erweckungsland. Unzählige neue Gemeinden sind entstanden, ganz anders als in Russland. Der aus den Sowjetzeiten stammende Kontrollzwang ist zwar immer noch da, aber längst nicht so stark wie in Russland. Christen aller Konfessionen haben große Freiheiten, es gibt Zeltmissionen, große Gottesdienste und einen Bauboom bei den neuen Gemeinden.  

Hoffen und beten wir, dass sich die Lage nicht weiter zuspitzt und man diplomatische Lösungen findet. Ich kann sowohl die Ukrainer als auch die Russen in ihren Gefühlen verstehen und wünsche mir wirklich Frieden für dieses wunderschöne und interessante Land! 

Vor kurzem habe ich mit Begeisterung das neue Buch von Michael Diener gelesen, das ich allen nur empfehlen kann, die sich Gedanken um die Zukunft der Gemeinden machen. Ich weiß zwar, dass in Derschen die wenigsten ein Buch in die Hand nehmen, aber wer mitreden möchte, kommt ums Lesen guter Bucher nicht herum.  

„Raus aus der Sackgasse“ ist ein mutiges Buch, das nicht nur Zustimmung findet. Michael Diener war u.a. jahrelang Vorsitzen-der der Evangelischen Allianz und hatte versucht, diese von innen heraus zu reformieren, leider ohne Erfolg. Das Schlimmste: Für manche Reformvorschläge bekam er von ganz „frommen“ Leuten sogar Hassmails, manche wünschten ihm sogar, dass Gott ihn sterben lassen möge. Da fragt man sich: Was für ein Geist herrscht bei manchen „Brüdern“, wenn es nicht mehr möglich ist, aktuelle Fragen zu diskutieren!  

Heute ist er Dekan im pfälzischen Germersheim. Übrigens war er als Student einmal Mitglied der FeG Heidelberg. 

Michael Diener stößt viele wichtige Fragen an, die früher oder später auch uns erreichen werden. Und er zeigt mögliche Wege auf, wie wir aus unserer gesellschaftlichen Isolation herauskommen können, wenn wir nicht „Museumsgemeinden“ werden wollen. Man wird vielleicht nicht mit allem einverstanden sein, aber man bekommt jede Menge Denkanstöße für eine Gemeinde der Zukunft.  

Während immer mehr Christen angesichts des politischen Desasters der „Evangelikalen“ in den USA diese Bewegung schon abgeschrieben haben, vermittelt Michael Diener neue Hoffnung, weist aber auch auf notwendige Kurskorrekturen dieser Bewegung in Deutschland hin. Ein spannendes Buch, das ich vor allem unseren Mitarbeitern nur wärmstens empfehlen kann.  

Zum Schluss erinnere ich noch einmal an zwei wichtigeTermine: 

  • Die nächste reguläre Mitglieder-Versammlung planen wir für den 16. Februar. Evtl. thematisieren wir dort auch eine Neueinteilung unserer Hauskreise. Das muss alle paar Jahre unbedingt sein, sonst laufen sich auch die besten Kreise irgendwann tot, auch wenn man sich noch so wohl fühlt. 
  • Die eigentlich schon im Herbst angedachte „Zukunftswerkstatt Gemeinde“ soll nun am 23. März stattfinden. Wie kann sich unsere Gemeinde entwickeln? Welche Möglichkeiten und Gaben haben wir? Was ist Gottes Weg für uns? Dazu planen wir einen interessanten Impuls von außen aus einer anderen FeG unseres Kreises. Wäre schön, wenn bis dahin möglichst viele in das o.g. Buch von Michael Diener geschaut haben. 

Morgen früh geht es in der Predigt um die wunderbare Geschichte von Jakobs Traum mit der Himmelsleiter – eigentlich keine Leiter in unserem europäischen Verständnis, sondern eine riesige Treppe, wie sie damals im Orient an den großen Tempeln üblich war. Das waren die Symbole für die Verbindung der Menschen zu den Göttern im Himmel. 

Das ist eine der schönsten Geschichten im AT und weist weit über sich hinaus auf das, was Jesus uns gebracht hat. Lasst Euch überraschen! 

Ganz herzliche Grüße, 

Wolfgang Buck