FeG Deutschland

Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland KdöR

Gemeinde vor Ort suchen und finden

Kontakt zum Bund FeG

FEG INFO | Newsletter abonnieren

Jetzt den Bund FeG fördern und unterstützen

FeG-Arbeitsbereiche

Institut Gemeindeentwicklung und Leiterschaft | IGL

FeG Ältere Generationen

FeG Aufwind-Freizeiten

FeG Auslands- und Katastrophenhilfe

FeG Diakonie | DAG

FeG Evangelisation | Praxisinstitut

FeG Frauen

FeG Freiwilligendienste

FeG Gemeindegründung

FeG Gesprächskreis für soziale Fragen | GsF

FeG Jugend

FeG Kinder

FeG Medien und Öffentlichkeitsarbeit | Presse

FeG Pfadfinder

FeG Sanitätsdienst

FeG Seelsorge

FeG Theologische Hochschule

FeG-Arbeitskreise

FeG Historischer Arbeitskreis | HAK

FeG Internationale Gemeindearbeit in Deutschland | AK IGAD

 

11. April 2021 | Allgemein

Mein Wort zum Sonntag

Mein Wort zum Sonntag vom 10.April 2021 

Ihr Lieben,  

die sechs Sonntage nach Ostern haben lateinische Namen, weil Latein die Kirchensprache des Mittelalters war. Morgen ist „Quasimodogeniti“ – auf den ersten Blick ein Zungenbrecher, der aber aus drei Worten besteht: quasi – modo – geniti, zu deutsch „gewissermaßen wie neugeborene Kinder“. Das bezieht sich auf 2.Petrus 2,2: „Seid begierig nach der vernünftigen lauteren Milch wie die neugeborenen Kindlein. Im katholischen Umfeld ist es der weiße Sonntag“ mit der Erstkommunion.  

Hinter dem komplizierten Namen des Sonntags steht der frühchristliche Brauch, dass einmal im Jahr getauft wurde – und zwar in der Osternacht. Und am Sonntag nach Ostern nahmen die Täuflinge in ihren weißen Taufkleidern zum ersten Mal am Abendmahl teil – „gewissermaßen wie neugeborene Kinder“, also quasimodogeniti. 

Wir sind arm geworden an solchen inhaltsreichen Traditionen, die vielen Generationen von Christen vor uns Halt und Orientierung gaben. Es ist eine Unsitte und Arroganz unter manchen Freikirchen, so zu tun, als würde das wahre Christentum erst mit der eigenen Kirche oder Gruppe anfangen, und davor habe es nur jahrhundertelang geistliche Nacht gegeben. Auch im geistlichen Bereich gilt das weise Wort:  

Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten. 

Wir lesen im Leitungskreis z.Zt. den Klassiker von Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) „Gemeinsames Leben“. Neben den notwendigen Gesprächen und Absprachen nehmen wir uns jedes Mal Zeit, uns über jeweils ein Kapitel des Büchleins auszutauschen. Schon das erste Kapitel „Gemeinschaft“ führte zu einer lebhaften und wertvollen Diskussion. Obwohl schon 1938 aus den Erfahrungen eines Predigerseminars heraus geschrieben und in einer manchmal etwas sperrigen Sprache verfasst – es packt uns bis heute durch seine markanten und provozierenden Sätze, die zum Nachdenken auffordern. Das sagten einige Teilnehmer unserer letzten Sitzung sehr deutlich 

Beispiele: 

Es ist Gottes Gnade, dass sich eine Gemeinde in dieser Welt sichtbar um Gottes Wort und Sakrament versammeln darf. Nicht alle Christen haben an dieser Gnade teil 

Christliche Bruderschaft ist nicht ein Ideal, das wir zu verwirklichen hätten, sondern es ist eine von Gott in Christus geschaffene Wirklichkeit, an der wir teilhaben dürfen… 

Wer mehr haben will, als das, was Christus zwischen uns gestiftet hat, der will nicht christliche Bruderschaft, der sucht irgendwelche außerordentlichen Gemeinschaftserlebnisse, die ihm anderswo versagt blieben, der trägt in die christliche Bruderschaft unklare und unreine Wünsche hinein. An eben dieser Stelle droht der christlichen Bruderschaft meist schon ganz am Anfang die allerschwerste Gefahr, die innerste Vergiftung, nämlich durch die Verwechslung von christlicher Bruderschaft mit einem Wunschbild frommer Gemeinschaft…  

Wer seinen Traum von einer christlichen Gemeinschaft mehr liebt als die christliche Gemeinschaft selbst, der wird zum Zerstörer jeder christlichen Gemeinschaft…Er tritt als Fordernder in die Gemeinschaft der Christen, richtet sein eigenes Gesetz auf und richtet danach die Brüder und Gott selbst 

Wir beschweren uns nicht über das, was Gott uns nicht gibt, sondern wir danken Gott für das, was er uns täglich gibt. 

So weit ein paar Kostproben einiger Kernsätze.  

Vor allem das letzte Zitat hat mir im Blick auf unsere Corona-Situation zu denken gegeben. Ja, wir müssen im Augenblick auf Vieles verzichten, und das macht etwas mit uns im Blick auf Glauben und Gemeinde. Aber wir haben unendlich viel mehr als viele Christen auf dieser Welt und in der langen Geschichte des Glaubens 

Wir haben die Bibel, wir haben Telefon, wir haben die Möglichkeit, unsere eigenen Gottesdienste zuhause mitzuerleben, wir haben eine große Auswahl an Online-Gottesdiensten in Funk und Fernsehen. Und wir haben Freiheit.  

Wir haben keinerlei Einschränkung der vom Grundgesetz garantierten Religionsfreiheit, wie manche im Internet behaupten, sondern nur eine Einschränkung der Versammlungsfreiheit. Was wir glauben und verkündigen, ist absolut nicht beschnitten. 

Nachdem die Corona-Situation sich in unserem Kreis etwas entspannt hat, überlegen wir natürlich sofort, ob wir es ab 18. April wieder wagen sollen, Präsenz-Gottesdienste anzubieten. Wir beobachten also die Entwicklung, warten auch ab, ob und was man in Berlin zuwege bringt und entscheiden dann im Laufe der kommenden Woche. Wir halten Euch natürlich auf dem Laufenden. 

Planungen sind in dieser Zeit extrem schwer. Was ist z.B. mit unserem Zeltlager? Haben dann schon genügend Leute endlich die Impfung, dass wir wieder unbeschwert auf die Wiese dürfen? Nun kann man ein Zeltlager ja nicht spontan planen, das muss langfristig geschehen. Also planen wir mal und gehen mutig davon aus, dass es stattfindet. Absagen kann man im Notfall immer noch. Und so hat Lars in diesen Tagen die Einladungen rausgeschickt und auch schon einige spontane Anmeldungen bekommen. 

Mit einem ganz herzlichen Gruß 

Euer Wolfgang Buck